Interview
Wie gehe ich mit Absagen um?
Merken der potenzielle Arbeitgeber oder auch der Bewerber, dass sie nicht zusammenpassen, wird von einer der beiden Seiten der Prozess abgebrochen. Claudia Crost, Diplom-Psychologin beim Berufspsychologischen Service der Bundesagentur für Arbeit, erklärt, warum man Absagen nicht persönlich nehmen sollte, und gibt Tipps, wie man sie am besten formuliert.
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abi>> Frau Crost, sollte man sich nach einer Absage nochmals mit dem Unternehmen in Verbindung setzen?
Claudia Crost: Ich würde es nicht als Muss bezeichnen, sondern die Entscheidung, mich nochmals zu melden, davon abhängig machen, wie weit ich im Bewerbungsprozess schon vorangeschritten war. Wenn ich schon ein Vorstellungsgespräch absolviert habe, kann es sich für mich lohnen, nach den Gründen zu fragen. Vielleicht kann ich nach der Rückmeldung etwas besser machen, beispielsweise an meinem Auftreten arbeiten. Es kann aber auch sinnvoll sein, nochmal nachzuhaken und sich ins Gedächtnis zu rufen: Immerhin könnte derjenige, der die Zusage bekommen hat, auch wieder abspringen.
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abi>> Wie schaffe ich es, mir eine Absage nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen?
Claudia Crost: Eine Absage sollte man nicht als Wertung der eigenen Fähigkeiten ansehen. Für eine freie Stelle gibt es häufig viele Interessenten, aber es kann eben nur einer zum Zug kommen. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben. Hat man eine Absage bekommen, sollte man diese mit einer Person des Vertrauens besprechen und gemeinsam überlegen: Ist da was dran? Sind die Gründe, die mir genannt wurden, sachlich und auch zutreffend? Dann kann eine Absage auch eine Chance sein, die eigenen Bewerbungsunterlagen oder das eigene Auftreten zu verbessern und dann bei zukünftigen Bewerbungen zu punkten.
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abi>> Ist es sinnvoll, mich nochmal auf eine neue Stelle bei einem Unternehmen zu bewerben, das mir schon eine Absage erteilt hat?
Claudia Crost: Das kann man schon machen, vor allem dann, wenn es bei der ersten Bewerbung sehr knapp war, sprich, wenn man schon zum Vorstellungsgespräch eingeladen wurde. Möglicherweise hat man in der Zwischenzeit weitere Erfahrungen und Qualifikationen gesammelt, die als Pluspunkte angerechnet werden.
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abi>> Wie kann ich mich weiter motivieren, wenn ich schon zahlreiche Absagen bekommen habe?
Claudia Crost: Zunächst mal sollte man prüfen, ob das eigene Profil zu den Stellen passt, auf die man sich beworben hat. Wenn man sich wahllos auf irgendwelche Jobs bewirbt, ist die Enttäuschung besonders groß. Bei Absagen empfiehlt es sich, Feedback einzuholen. Man sollte auch Freunde und die Familie zur Unterstützung herbeiholen und prüfen, ob noch Optimierungsbedarf bei der Bewerbungsmappe besteht. Außerdem sollte man sich klar machen, dass es manchmal gar nicht am einzelnen Bewerber liegt, sondern beispielsweise an äußeren Faktoren wie der Situation am Arbeitsmarkt.
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abi>> Was mache ich, wenn ich nach dem Vorstellungsgespräch die Stelle gar nicht mehr haben möchte? Wie vermittle ich meine Entscheidung?
Claudia Crost: Zunächst mal ist eine Absage etwas ganz Normales. Das Vorstellungsgespräch ist ja für beide Seiten da, auch für den Bewerber. Beide Seiten prüfen, ob ihre jeweiligen Vorstellungen zusammenpassen. Wenn ich mich nach dem Gespräch gegen ein Unternehmen entscheiden sollte, hat das ja auch was Positives für mich. Dann bin ich mir klarer über meine Vorstellungen geworden. Die Absage an das Unternehmen sollte immer höflich und sachlich formuliert werden. Möglicherweise hat man in seinem späteren Berufsleben wieder mit diesen Personen zu tun. Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, welche Wirkung man erzielt.