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Vorstellungsgespräch: Worauf kommt’s an

Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat eine wichtige Hürde genommen. Karriereberaterin Christina Theil erklärt, mit welcher Einstellung man am besten ins Gespräch geht, mit welchen Fragen man rechnen muss und warum die Nachbereitung wichtig ist.

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„Ein Bewerber ist kein Bittsteller“, sagt Christina Thiel, die seit über 20 Jahren als Karriereberaterin tätig ist. Wer in ein Vorstellungsgespräch geht, sollte sich als „Problemlöser“ verstehen. Schließlich muss das Gegenüber eine Stelle besetzen. Dieses Selbstverständnis hilft schon bei der Vorbereitung. Dazu gehört, sich auf der Website und in sozialen Netzwerken über das Unternehmen und die Gesprächspartner zu informieren. „Es lohnt sich, auch Kontakte im richtigen Leben zu nutzen“, sagt Christina Thiel: Personen, die selbst im Unternehmen gearbeitet haben oder Mitarbeiter kennen. Diese Recherche hilft zu verstehen, was das Unternehmen tatsächlich braucht.

Mit diesem Hintergrundwissen kann man die zweite Etappe der Vorbereitung in Angriff nehmen. Hier ist der Blick auf die eigene Person gefragt, auf Fähigkeiten und die Persönlichkeit. „Die Leitfrage muss sein: Was biete ich dem Unternehmen, welchen Mehrwert bringe ich?“, sagt Christina Thiel. Mit diesem roten Faden ist man nach ihrer Erfahrung gut vorbereitet auf das Vorstellungsgespräch.

Üben am Küchentisch

Die Zügel haben Bewerber dort nicht in der Hand, aber auf typische Situationen können sie sich einstellen. Das beginnt mit der Vorstellung, die nur drei bis fünf Minuten dauern sollte. Informationen zur eigenen Person muss man so sortieren, dass sie für die Gesprächspartner interessant sind. „Das sollte man zu Hause üben, mit vertrauten Menschen, die Feedback geben, und die Zeit stoppen“, empfiehlt Christina Thiel.

Auch auf besonders anstrengende Situationen können Bewerber sich gut vorbereiten: die „Stressfragen“, die sie so beschreibt: „Hier geht es nicht um Inhalte, sondern darum, zu testen, wie Bewerber sich in unerwarteten Situationen verhalten.“ Schlagfertigkeit und Selbstsicherheit sind gefragt, aber auch der souveräne Umgang mit eigenen Wissenslücken. Inhaltlich vorbereiten kann man sich auf solche Fragen nicht, aber dass sie kommen, sollte man im Blick haben. Das gilt gleichermaßen für die Aufforderung an den Bewerber: „Haben Sie noch Fragen?“, die meist das Ende des Gesprächs einleitet. „Es ist kein Problem, dazu einen Merkzettel mitzubringen“, sagt die Beraterin. Wer sich im Gespräch Notizen macht, signalisiert Aufmerksamkeit und Interesse – und sammelt Munition für die eigenen Fragen.

Die non-verbale Kommunikation spielt im Vorstellungsgspräch eine wichtige Rolle. „Der Augenkontakt sollte immer gehalten werden“, sagt Christina Thiel, „und möglichst nicht nervös zappeln.“ Wenn die Stimme doch zittert und die Hände feucht werden, rät sie, in die Offensive zu gehen. „Wer anspricht, dass ihn die besondere Situation nervös macht, der wird meist freundlichen Zuspruch bekommen“, ist ihre Erfahrung.

Auch das Äußere zählt

Selbstsicherheit gibt auch die richtige Kleidung. Ob jemand im Anzug oder Kostüm erscheint, hängt von der Branche ab. „In Werbeagenturen oder sozialen Berufen wäre dies das falsche Signal“, sagt Christina Thiel. Man sollte sich überlegen, was zum Unternehmen passt, und ungewohnte Kleidung vorher „Probe tragen“. „Ratsam ist in jedem Fall ein dezenter Auftritt. Ob Make-up, Farben, Ausschnitt oder Rocklänge – von allem ein bisschen weniger“, empfiehlt sie.

Nach dem Vorstellungsgespräch unterstreicht man mit einer kurzen Dankesnachricht das eigene Interesse. Schon im Vorstellungsgespräch sollten Bewerber die Nachverfolgung ansprechen und fragen, wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, rät Christina Thiel. Dies zu klären, hilft auch in der letzten Phase – beim Warten auf eine Zusage.