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Meine Marke und ich

Herausarbeiten, wofür man steht. Klar machen, welchen Menschen sich Arbeitgeber ins Unternehmen holen. Das ist Personal Branding. Dabei gilt es, stark zu vereinfachen und sich selbst auf eine Handvoll Merkmale herunterzubrechen. Dann wird aus Lieschen Müller oder Hans Otto, die Belesene oder der Ruhige. Das kann auch im Bewerbungsprozess hilfreich sein.

 

Nebenjob

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Plattitüden, vorformulierte Bewerbungsanschreiben aus dem Internet, abschreiben vom Kumpel oder ein paar feine Zeilen aus Muttis Hand, so erschafft man kein eigenes Personal Branding. Wie in der Werbung geht es auch im Bewerbungsprozess darum, sich von anderen abzuheben – anders als in der Werbung, aber auch den Mut zu haben, sich menschlich unperfekt zu geben.

Klar, Profipersonaler schauen natürlich zuerst auf die Daten und Fakten in den Bewerbungsunterlagen, stimmen alle Voraussetzungen überein, ist das, was vom Bewerber als einzigartige Persönlichkeit rüberkommt, möglicherweise aber doch das Zünglein an der Waage.

Blogbeiträge, Youtube-Videos und Business-Profile

Im digitalen Zeitalter liegt es natürlich Nahe, zum Beispiel an seinem Profil in der virtuellen Welt zu feilen. Was im privaten Bereich Instagram oder Youtube ist, ist im Businessbereich LinkedIn oder Xing. Dort kann man nicht nur seinen Lebenslauf hinterlegen, sondern auch Videos und Blogbeiträge posten, mit denen man auf sich aufmerksam machen kann.

Dazu ein prominentes Beispiel: Christine Hellers Arbeitsvertrag lief aus und ihre Bewerbungen waren bislang wenig erfolgreich. Kurzum entschied sich die Marketing-Expertin für eine ungewöhnliche Aktion: „Punktefrau sucht neuen Job in der Online-Kommunikation“, postete die damals 28-Jährige unter ihrem Pseudonym auf ihrem Blog. „Im Blogbeitrag konnte ich viele Informationen über mich unterbringen, für die in einer klassischen Bewerbung kein Platz gewesen wäre“, sagte sie einige Zeit später während eines Vortrags bei der Messe re:publica. Eine Idee, die zündete: Der Beitrag wurde über 500 Mal bei Twitter geteilt, das Video über 6.000 Mal angesehen.

„Sich selbst attraktiv machen“

„Wenn Bewerber sich hervorheben müssen, kann eine solche Aktion dazu dienen, sich besonders zu exponieren“, sagt Bewerbungshelfer Gerhard Winkler. Doch auch bei einer günstigeren Bewerbungslage scheitern seiner Meinung nach manche Kandidaten vor allem deshalb, weil sie ihr Profil mit zu werblichen Allgemeinplätzen formulieren. Jenseits von Videos, die über Facebook oder Twitter geschickt werden, empfiehlt der Experte, schon in den Bewerbungsunterlagen ein klares Profil zu entwickeln. Der Bewerber müsse sich einer Analyse unterziehen: Welche Leistungen begründen mein Profil? Worauf gründet sich mein fachliches Wissen und Können? Welches Leistungsversprechen kann ich erfüllen? Daraus gilt es, ein Mini-Statement zu formulieren, eine „Idee“, die dann in einem Video, aber ebenso im Gespräch mit Personalverantwortlichen bei einer Firmenkontaktmesse oder auch im Vorstellungsgespräch vorgetragen werden könne.

Allerdings handelt es sich dabei um eine Methode, die besonders in kreativen Branchen erfolgsversprechend ist. „Personal Branding bedeutet nicht, seinen Job-Claim modisch zu verpacken. Es verlangt, den eigenen Namen mit einer besonderen Job-Befähigung zu verknüpfen.“ 

Und wie macht man sich selbst attraktiv? Dafür hat Gerhard Winkler einige Tipps: Schon in den Schule könne der Lebenslauf durch soziales, musisches oder sportliches Engagement aufgewertet werden. Oder beispielsweise durch eine freiwillige Bildungsreise oder einen Work-and-Travel-Aufenthalt. Auch zielgerichtete Praktika oder Ferienjobs machen sich gut, wenn es darum geht, sich in den Bewerbungsunterlagen von anderen zu unterscheiden. „Gute Leistungen, die man erbracht hat, sollten unbedingt bemerkt werden“, so Gerhard Winkler.