Jürgen Hesse: Zunächst werde ich natürlich vom Foto beeinflusst. Ich denke, das ist menschlich. Wenn die Person durch meine Brille eine interessante Person ist, weil sie zum Beispiel eine gute Porträtfotografie verwendet, ein interessantes Gesicht hat oder irgendwie sympathisch wirkt, dann habe ich eher Lust weiterzulesen. Aus diesem Grund erwarten manche Unternehmen übrigens Bewerbungen ohne Foto.

Jürgen Hesse: Der Lebenslauf ist das Herzstück der Bewerbung. In ihm sind alle wesentlichen Informationen zu finden. Das Anschreiben bringt sozusagen Teile dieser Informationen nochmals auf den Punkt. Personaler schauen sich in den meisten Fällen zunächst den Lebenslauf an, dann die Anlagen und werfen dann einen Blick auf das Anschreiben, das zwar nicht immer das Zünglein an der Waage sein muss, allerdings die Chance auch zunichtemachen kann, auf dem zweiten Stapel zu landen.

Jürgen Hesse: Fakt ist, dass es im Lebenslauf nicht wirklich um den Verlauf eines Lebens gehen soll. Es ist unwesentlich, was meine Eltern und Geschwister beruflich machen. Es geht um meinen beruflichen Werdegang, mit dem ich die Leute beeindrucken und deren Interesse wecken will. Deshalb muss ich als mein eigener Drehbuchschreiber überlegen, welche Informationen ich wie vermitteln will und ob ich mein Gegenüber damit erreiche.

Jürgen Hesse: Ein Literaturwissenschaftler wollte unbedingt in der Unternehmensberatung arbeiten und hat den Lebenslauf mit seinen Hobbys begonnen. Die Dramaturgie war so schlüssig, dass er zu mehr als 20 Vorstellungsgesprächen eingeladen wurde. Man muss kundenorientiert denken und seine Fähigkeiten und Dienstleistungen vermarkten.