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Einblick ins Unternehmen

Bevor es losgeht mit dem Bewerbungenschreiben, stellt sich natürlich die Frage: Bei welchem Unternehmen möchte ich eigentlich arbeiten? Arbeitgeber-Bewertungsportale wie Kununu oder Staufenbiel.de wollen hier eine Orientierung geben.

Duales Studium

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Junge Frau arbeitet an ihrem Rechner am Schreibtisch

Sobald du dich für ein duales Studium entschieden hast, beginnt die Suche nach dem richtigen Arbeitgeber. Hier hat jeder individuelle Vorstellungen: Während dem einen ein hohes Gehalt und schnelle Aufstiegschancen wichtig sind, legt der andere großen Wert auf gute Stimmung im Büro und betriebliche Sozialleistungen. Für wieder andere entscheiden Lage und Erreichbarkeit des Arbeitgebers, etwa mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Bei der Recherche wirst du allerdings immer wieder feststellen, dass sich die Eigendarstellungen der meisten Unternehmen auf ihren Webseiten oder in den Firmenbroschüren teils ähneln. Gerne würde man da hinter die Kulissen blicken! Wenn du nicht zufällig Freunde oder Verwandte im Unternehmen hast, können dir vielleicht Online-Bewertungsportale wie Kununu.com, Glassdoor.de oder Staufenbiel.de einen Einblick verschaffen. Hier kannst du erfahren, wie Mitarbeiter ihren Arbeitgeber bewertet haben. So jedenfalls die Theorie.

Wir haben nachgefragt bei Claus Peter Müller-Thurau, Diplom-Psychologe und Personalberater. Er sieht den Vorteil solcher Portale darin, dass man sich ganz gut über potenzielle Arbeitgeber informieren kann. „Eine typische Frage im Vorstellungsgespräch lautet bekanntlich: ‚Was wissen Sie über unser Unternehmen?‘ Wer da nur mit großen Augen zurückschaut, bekommt Minuspunkte! Doch wenn man zum Beispiel antworten kann: ‚Ich habe bei Kununu gesehen, dass Sie die Auszeichnung ‚Top Company‘ erhalten haben‘, dann hat man beim Personalverantwortlichen gleich einen Stein im Brett.“ Natürlich sollte man auch die harten Fakten über das Unternehmen recherchiert haben, etwa Firmengröße, wichtige Produkte und Dienstleistungen oder Kunden.

Wie funktionieren die Arbeitgeber-Bewertungsportale?

Bewertungsportale kennen die meisten bereits aus Bereichen wie Tourismus und Gastronomie. Kununu und Co. funktionieren ganz ähnlich: Mitarbeiter, Auszubildende, Praktikanten, Freiberufliche, ehemalige Mitarbeiter, aber auch Bewerber können das Unternehmen anonym online bewerten und weiterempfehlen oder gegebenenfalls auf negative Erfahrungen hinweisen. Abgefragt werden beispielsweise bei Kununu sowohl „Wohlfühlfaktoren“ wie das Verhalten der Vorgesetzten, der Zusammenhalt der Kollegen, die Arbeitsatmosphäre oder Work-Life-Balance. Auf der anderen Seite stehen „Karrierefaktoren“ wie Gleichberechtigung von Frauen und Männern, Gehalt- und Sozialleistungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Für jeden dieser Punkte können zwischen einem und fünf Sterne vergeben werden.

Zusätzlich kann man angeben, welche „Benefits“ das Unternehmen für seine Mitarbeiter bereithält. Hier erfährst du, ob es zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, einen Betriebsarzt, eine Kantine oder andere Vorteile gibt. Zudem bieten einige Portale auch Bewerbern die Möglichkeit, sich – unabhängig von einer Zu- oder Absage – zum Bewerbungsprozess zu äußern. Das geschieht bei Kununu beispielsweise analog zu den Unternehmensbewertungen über ein Bewertungsformular oder bei Staufenbiel in einem moderierten Forum.
Welche Unternehmen in den Bewertungsportalen auftauchen, ist sehr unterschiedlich geregelt. Während beispielsweise bei Kununu der Nutzer auch Unternehmensbewertungen für Unternehmen, die noch nicht auf dem Portal vertreten sind, anlegen kann, können bei Staufenbiel nur Unternehmen bewertet werden, die sich ein Arbeitgeberprofil auf dem Portal eingerichtet haben.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

So hilfreich diese Bewertungsportale erscheinen mögen, sind sie dennoch mit Vorsicht zu genießen. Die Gefahr ist hoch, dass man in den Portalen auf ehemalige Mitarbeiter trifft, die unter Umständen gekündigt wurden und darum nicht gut auf ihren früheren Arbeitgeber zu sprechen sind. Andererseits gibt es auch Unternehmen, die ihre Mitarbeiter animieren oder auch dafür belohnen, eine positive Bewertung abzugeben.

Es lohnt sich also genau hinzuschauen: Wird das Unternehmen über den grünen Klee gelobt oder gezielt schlecht geredet? Je mehr Bewertungen für ein Unternehmen abgegeben wurden und je höher die Bandbreite der Kommentare ist, desto besser kannst du dir einen Eindruck von dem Unternehmen machen. Personalberater Claus Peter Müller-Thurau warnt in jedem Fall vor schnellen Urteilen und rät, sich lieber ein persönliches Bild zu machen: „Die Art und Weise, wie der Kontakt mit dem Unternehmen und das Bewerbungsverfahren ablaufen, sagt meist viel mehr über den potenziellen Arbeitgeber aus, als anonyme Bewertungen. Kurzum: Macht euch selbst ein Bild!“

Links

www.kununu.com
www.glassdoor.de
www.staufenbiel.de
www.meinchef.de
www.bizzwatch.de
www.companize.de