Personen

Zehn Tipps für das Vorstellungsgespräch

Es ist häufig die letzte große Hürde auf dem Weg zum Traumjob. Bewerbungsexperte Dieter L. Schmich erklärt, worauf es im Vorstellungsgespräch ankommt.

Duales Studium

>> ändern
1. Vorbereitung

„Eine gute Vorbereitung ist für das Vorstellungsgespräch bereits die halbe Miete! Deshalb sollte man im Vorfeld auf jeden Fall trainieren, seinen Lebenslauf frei wiederzugegeben, denn das wird in den meisten Fällen erwartet. Außerdem sollte man sich bewusst machen, welche berufliche Botschaft man in das Gespräch mitbringen will. Welche Vorteile biete ich dem Unternehmen? Warum will ich den Job? Natürlich sollte man sich vorab auch gut über das Unternehmen informieren. Die beste Vorbereitung sind übrigens Vorstellunggespräche selbst. Umso mehr Gespräche man bereits hatte, umso sicherer wird man.“

2. Lampenfieber

„Wer sich gut vorbereitet hat, ist automatisch weniger nervös. Abzuraten ist von Angstmachern. Im Internet werden viele Bewerbungsmythen verbreitet, die unnötig Panik verursachen. Eines muss man sich bewusst machen: Wenn man zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, ist man bereits in der engeren Auswahl des Unternehmens. Im Gespräch geht es nun noch darum, den positiven Eindruck der Bewerbungsunterlagen persönlich zu bestätigen.“

3. Die richtige Kleidung

„Die Auswahl der Kleidung ist in erster Linie von der Branche abhängig. Grundsätzlich gilt: Die Kleidung sollte immer eine Klasse besser sein als im angestrebten Arbeitsverhältnis üblich. Wenn also im Unternehmen Hemd oder Bluse getragen werden, liegt man mit einem Anzug oder Kostüm nicht falsch. Werden dagegen im Arbeitsalltag T-Shirt und Jeans getragen, wäre ein Anzug übertrieben. Der Trend bei Vorstellungsgesprächen tendiert momentan eher zu legerer Kleidung.“

4. Der erste Eindruck

„Der erste Eindruck ist zwar wichtig, aber nicht ganz so wichtig wie sein Ruf! Ein falscher erster Eindruck kann auch wieder gut gemacht werden. Die richtige Begrüßung beginnt bereits beim Händedruck. Auch den kann man vorher üben. Generell ist natürlich gutes Benehmen wichtig. Auf Freundlichkeit und Höflichkeit wird viel Wert gelegt. Unterschätzt wird von vielen Bewerbern, wie wichtig Small Talk ist. Haben Sie gut hergefunden? Möchten Sie etwas trinken? Auf solche Fragen sollte man auf keinen Fall einsilbig antworten. Hier hat man bereits die Möglichkeit, mit seiner Persönlichkeit zu überzeugen.“

5. Körpersprache

„Die Körpersprache sollte vor allem unverkrampft und natürlich sein. Weniger ist mehr! Ein guter Trick ist es, sich einen Block zum Vorstellungsgespräch mitzunehmen. Wenn man den vor sich hinlegt, in der einen Hand den Stift hält und die andere Hand auf den Tisch legt, hat man automatisch eine positive Körperhaltung. Sich ab und zu im Gespräch Notizen zu machen, wirkt darüber hinaus auch interessiert und motiviert. Augenkontakt aufzunehmen ist ebenfalls wichtig, man sollte es dabei aber keineswegs übertreiben. Aufdringliches Starren wird als sehr unangenehm empfunden.“

6. Knifflige Fragen

„Eigentlich gibt es keine wirklich kniffligen Fragen! Meistens sind es die Bewerber selbst, die ins Fettnäpfchen treten, indem sie auf Fragen antworten, die gar nicht gestellt wurden. Viele Bewerber neigen nämlich dazu, ungefragt auf ihre Schwachstellen einzugehen. Damit weisen sie unnötig auf Fehler hin, anstatt auf ihre Stärken einzugehen. Aus diesem Grund sollte man aktiv zuhören und ruhig und ehrlich auf Fragen antworten. Worauf es den Arbeitgebern wirklich ankommt ist Authentizität! Deshalb ist es wichtig, dass die Aussagen im Gespräch mit den Unterlagen absolut übereinstimmen, sonst wirkt man als Bewerber nicht vertrauenswürdig. Lücken im Lebenslauf oder schlechte Noten im Zeugnis sollte man nicht mit Ausreden erklären, man sollte besser zu seinen Fehlern stehen.“

7. Blackout

„Bei einem Blackout hilft nur noch eins: Ehrlichkeit. Man kann ruhig zugeben, dass man gerade auf dem Schlauch steht und darum bitten, dass die Frage wiederholt wird. Tief durchatmen und ein Schluck Wasser kann ebenfalls hilfreich sein. Ein kleiner Blackout ist menschlich und wird normalerweise kein Ausschlusskriterium für den Job sein.“

8. Fehler vermeiden

„Wer sich krampfhaft verkaufen will, hat meist keine Chance! Schauspieler verlieren ihre Glaubwürdigkeit und kommen somit für den Arbeitgeber nicht in Frage. Generell gilt auch: Man sollte keine Romane erzählen, sondern sich auf das Wesentliche konzentrieren. Wer viel erzählt, muss auch immer mit neuen Gegenfragen rechnen. Man sollte auch nicht den Fehler machen, sein Gegenüber zu unterschätzen. Arbeitgeber haben in der Regel schon viele Bewerbungsgespräche geführt und merken schnell, wenn etwas nicht der Wahrheit entspricht.“

9. Mit Fragen punkten

„Wer sich bereits vor dem Gespräch Gedanken macht, welche Fragen er stellen könnte, ist auf der sicheren Seite. Darüber hinaus kann man sich auch während des Gesprächs die eine oder andere Frage notieren. Man sollte die Gelegenheit nutzen und möglichst viele Fragen stellen. Je nach Situation gibt es aber auch Fragen, die nicht so gut ankommen. Als Berufseinsteiger sollte man zum Beispiel nicht gleich nach Urlaub oder Überstundenausgleich fragen. Das könnte einen falschen Eindruck erwecken.“

10. Nach dem Vorstellungsgespräch

„Der schwierigste Teil ist nun geschafft! Am Tag darauf kann man das Gespräch noch einmal Revue passieren lassen. Wie ist es gelaufen? Welchen Eindruck hat das Unternehmen auf mich gemacht? Was könnte ich in Zukunft besser machen? Dann sollte man das Gespräch aber fürs Erste abhaken und nach vorne blicken. Wenn die Rückmeldung auf sich warten lässt, bringt eine Nachfrage meist wenig. Das Unternehmen wird sich melden, sobald die Entscheidung gefallen ist. Wenn nach vier Wochen noch keine Rückmeldung gekommen ist, kann man immer noch nachfragen.“