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Auswahlverfahren im Überblick

Es gibt viele Möglichkeiten, die Qualifikation und Motivation von Bewerber*innen zu prüfen. abi» erklärt, welche Auswahlverfahren häufig in Unternehmen eingesetzt werden.

 

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Vorstellungsgespräch

Wer nach einer Bewerbung eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhält, hat die erste Hürde auf dem Weg zum Arbeitsplatz schon genommen: Der Arbeitgeber ist der Ansicht, dass ein*e Bewerber*in die fachlichen Voraussetzungen erfüllt. Nun möchte sich das Unternehmen einen persönlichen Eindruck verschaffen – und der*die Bewerber*in einen guten hinterlassen. Der Eindruck sollte authentisch sein. Es geht darum, sich vorzustellen, nicht sich zu verstellen. Zur Vorbereitung gehört, sich über das Unternehmen zu informieren und zu überlegen, welche Eigenschaften und Qualitäten dort besonders wichtig sind. Motivation und Interesse an der Aufgabe sind entscheidend. Arbeitgeber prüfen im Vorstellungsgespräch, ob Bewerber*innen von ihrer Persönlichkeit her zum Unternehmen passen. Prüfen sollten übrigens beide Seiten – auch Bewerber*innen sollten sich fragen, ob sie im Unternehmen gut arbeiten können.

Telefoninterview

Ein Telefoninterview nutzen Unternehmen häufig als Zwischenstation. Sie haben interessante Bewerbungsunterlagen erhalten und wollen mit den Kandidat*innen prüfen, ob die Einladung zum Gespräch lohnt. Telefoninterviews finden zum Beispiel statt, wenn die Zahl passender Bewerber*innen sehr groß ist oder das Vorstellungsgespräch mit einer längeren Anreise verbunden wäre. Bewerber*innen sind also zu Hause, in ihrer gewohnten Umgebung. Auf die leichte Schulter sollte ein Telefoninterview aber nicht genommen werden. Konzentration und Vorbereitung sind wichtig. Selbst wenn man nicht gesehen wird: Die Körperhaltung zählt! Es sich auf dem Sofa bequem zu machen, ist keine gute Idee. Wer aufrecht sitzt, hat Spannung im Körper und spricht klarer. Hilfreich ist es, solche Telefonate gar im Stehen zu führen. Notizblock und Stift sollten immer bereitliegen.

Interview via Videotelefonie

Die Technik macht es möglich: ein Telefoninterview, bei dem man sich ins Gesicht blickt. Vor allem bei Bewerbungen auf Praktika oder Stellen im Ausland kann das Interview via Skype und Co ein persönliches Gespräch mitunter sogar komplett ersetzen. In Asien und den USA längst Standard, sind Videotelefonate bzw. Online-only-Berwerbungsprozesse – vor allem wegen der Corona-Pandemie – auch in Deutschland im Kommen.

Aber Achtung: Mit Video-Chats mit Freunden ist das Interview via Videotelefonie nicht zu verwechseln. Zur Vorbereitung gehört, sich nicht nur gut frisiert und mit anständiger Kleidung zu zeigen, sondern zudem, den Bildausschnitt zu prüfen. Ein neutraler und in jedem Fall aufgeräumter Hintergrund macht einen guten Eindruck. Wer die Familie oder Mitbewohner*innen informiert, verhindert Störgeräusche oder gar Gastauftritte. Am Rechner müssen alle Programme, Mail- und Chatfunktionen abgeschaltet sein, die beim Gespräch ablenken könnten. Auch das Smartphone sollte nicht klingeln. Vorbereiten sollte man sich auch auf technische Probleme. Wenn die Verbindung wackelt und das Gegenüber nicht gut zu verstehen ist, darf man sich nicht scheuen nachzufragen.

Auswahltests

Zeugnisse und Bewerbungsschreiben geben einen guten Eindruck von den Talenten von Bewerber*innen. Mit einem Auswahl-, Einstellungs- oder Eignungstest prüfen Arbeitgeber die Fähigkeiten, auf die es im Berufsleben ankommt. Das hängt natürlich auch von der Branche ab. Geprüft werden Fähigkeiten wie logisches und analytisches Denken, die Konzentrationsfähigkeit und Kombinationsgabe, die Sprachkompetenz und das Allgemeinwissen. Wenn der Auswahltest persönlich stattfindet, zum Beispiel für eine ganze Gruppe, beobachten die Arbeitgeber*innen das Verhalten während der Bearbeitung. Daraus lassen sich Rückschlüsse ziehen, wie man später am Arbeitsplatz zurechtkommt. Zappeln oder am Stift kauen kann Punktabzug geben – das ist anders als beim Abitur.

Auch wegen der Corona-Pandemie führen immer mehr Unternehmen solche Tests online durch. Dann ist die Prüfungssituation nicht so greifbar. Aber auch hier gilt: Konzentration ist gefordert. Eines haben alle Auswahltests gemeinsam: Der zeitliche Rahmen ist vorgegeben und meist eher eng. Unternehmen wollen prüfen, wie Bewerber*innen mit Zeitdruck umgehen können. Wer die Aufgaben zuerst bearbeitet, die am leichtesten fallen, und die harten Nüsse am Schluss zu knacken versucht, zeigt, dass er unter Stress die richtigen Schwerpunkte setzt. Das kann man trainieren, wenn man Vergleichstests durcharbeitet.

Assessment-Center

Wer zum Assessment Center eingeladen wird, sollte wissen: Die Fähigkeiten und die eigene Persönlichkeit werden vom Arbeitgeber systematisch geprüft. Das dauert meist einen Tag und findet in der Regel in Gruppen statt. Häufig binden Unternehmen Berater*innen und Expert*innen wie Psycholog*innen ein, die die Teilnehmer*innen beobachten und ihr Verhalten beurteilen. Die Aufgaben im Assessment Center sind vielfältig und hängen von der Branche und der Position ab, die besetzt werden soll. Geprüft wird zum Beispiel, ob man sicher und innerhalb einer vorgegeben Zeit Referate oder Präsentationen halten kann. Das Thema ist meist eine Überraschung und die Vorbereitungszeit kurz. Gruppenaufgaben spielen eine wichtige Rolle. Hier wird nicht nur getestet, ob jemand neuen Aufgaben gewachsen ist, sondern auch, wie er*sie im Team zusammenarbeitet. Kollegialität ist wichtig: Es gilt, anderen zuzuhören und auf sie einzugehen. Für manche Aufgaben ist aber entscheidend, ob man sich mit seinen Argumenten durchsetzen kann. In Einzelinterviews haben Bewerber*innen außerdem Gelegenheit, sich persönlich – und losgelöst von den anderen – zu präsentieren.

Während der Pandemie finden Assessment Center – wenn überhaupt – coronakonform statt, also unter Berücksichtigung der AHA-Regeln: Abstand, Hygiene, Alltagsmasken. Entsprechend vorbereitet solltest du dorthin gehen.

Probearbeiten

Manchmal lädt dich ein Unternehmen zum Probearbeiten ein, in der Regel für einen Tag. Vorsicht sollte geboten sein, wenn mehr als zwei Tage oder gar mehrere Wochen gefordert werden, zumal dafür meist keine Vergütung gezahlt wird. Der Blick ins Unternehmen hat auch für dich als Bewerber*in viele Vorteile: Du erfährst etwas über Abläufe und Arbeitsschritte deiner künftigen Tätigkeit und lernst Vorgesetzte und Kolleg*innen kennen.