Manchmal hat man einfach Glück: Eine Stelle ist gerade frei geworden und wurde daher noch gar nicht ausgeschrieben. Oder eine Abteilung überlegt noch, ob sie einen neuen Mitarbeiter einstellen will, und freut sich, wenn sich gerade dann ein geeigneter Bewerber meldet. Auch den Tipps von Eltern, Freunden oder Familienmitgliedern zu eventuell offenen Stellen sollten Abiturienten und Studierende nachgehen. Der Vorteil von Initiativbewerbungen: Kandidaten konkurrieren nicht mit zahlreichen Mitbewerbern, die sich oft auf eine Stellenanzeige melden.
Orientierung ohne Stellenanzeige
Klar, ohne Stellenanzeige fehlen die konkreten Aufgaben und geforderten Kompetenzen, auf die man sich als Bewerber im Anschreiben beziehen kann. Stellt sich die Frage: Woran soll man sich dann orientieren? Das Unternehmen selbst liefert genügend Anhaltspunkte, die man im Falle einer Initiativbewerbung besonders gründlich recherchieren sollte. Auf der Firmen-Website kann man in der Regel nachlesen, in welcher Branche das Unternehmen tätig ist, welche Produkte und Dienstleistungen es anbietet oder neu entwickelt hat, wie es aufgestellt ist. Offene Stellenangebote geben Aufschluss darüber, welche Fachkräfte generell für welche Abteilungen und Aufgabengebiete gesucht werden.
Aus diesen Informationen lassen sich Argumente für die eigene Bewerbung ableiten und sicherlich auch ein Aufhänger für das Anschreiben, wie man auf das Unternehmen aufmerksam geworden ist. Auch ohne Stellenausschreibung sollte man sich für eine konkrete Tätigkeit empfehlen und diese in der Betreffzeile benennen. Im weiteren Verlauf sollten Initiativbewerber deutlich machen, warum sie ausgerechnet bei diesem Unternehmen arbeiten wollen und ihre Eignung anhand persönlicher Kompetenzen und Praxiserfahrungen nachweisen. „Abiturienten und Studierende sollten ihre (hoch-)schulischen Leistungen und praktischen Erfahrungen hervorheben, die für den anvisierten Job wichtig sind“, rät Bewerbungsberater Gerhard Winkler.
Soziales Engagement in Vereinen, Schul- oder Studienprojekte oder intensive Hobbys belegen das Interesse und die Eignung eines Bewerbers. Hat jemand zum Beispiel als Schüler Zeitungen ausgetragen, zeigt dies seine Zuverlässigkeit; lange Jahre im Verein aktiv zu sein, belegt Teamfähigkeit. „Am besten ist es, wenn Bewerber ihr Engagement auch beweisen können, zum Beispiel durch Arbeitsnachweise“, sagt Gerhard Winkler. Dabei sollten sie nicht alles wahllos aufzählen, sondern sich auf die Fähigkeiten und Kompetenzen konzentrieren, die für die gewünschte Arbeit wichtig sind.
Bewerbung am besten persönlich abgeben
Vom Aufbau her unterscheidet sich eine Initiativbewerbung nicht von anderen Bewerbungen. Auch diese sollte an den richtigen Ansprechpartner gerichtet sein. Ihn ermittelt man am besten telefonisch – und kann sich bei dieser Gelegenheit erkundigen, ob Personalbedarf besteht. „Am besten bringt man eine Initiativbewerbung persönlich beim Wunscharbeitgeber vorbei, denn dadurch lassen sich erste wertvolle Kontakte knüpfen“, empfiehlt Gerhard Winkler. „Es lohnt sich immer, Engagement und Eigeninitiative zu zeigen und damit einen persönlichen Eindruck zu hinterlassen“, sagt der Experte.