Auf die Plätze! Fertig! Zusage!

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz, Nebenjob, dualen Studienplatz oder ein Praktikum: „Das verläuft ähnlicher, als man erwarten würde“, erklärt Bewerbungsexpertin Juliane von Laffert. abi» gibt Tipps für ein erfolgreiches Vorgehen.

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„Ich habe alles online oder telefonisch gemacht“, erinnert sich Eva Bohg an ihre Bewerbungen. Die 22-Jährige aus Dinslaken studiert International Tourism Management an der Hochschule in Breda in den Niederlanden. Ihr fünfmonatiges Pflichtpraktikum während des Bachelorstudiums absolviert sie beim nordrhein-westfälischen Tourismusverband in Düsseldorf, um Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen.

Ein knappes Jahr zuvor hat sie im Internet nach Stellen gesucht. Effektiver als Praktikumsbörsen war dabei die Suche auf den Websites von Unternehmen, die Eva Bohgs Interesse geweckt hatten. „Da ich zu diesem Zeitpunkt in Mexiko war, habe ich alle Bewerbungen online verschickt“, erzählt sie. Der Inhalt: Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Abizeugnis und die letzten Hochschulnoten inklusive einer Fächerauflistung. Etwas aufwändiger war die Vorbereitung auf das 30-minütige, telefonische Vorstellungsgespräch: „Ich habe mir viele Stichpunkte aufgeschrieben: warum ich in dieses Unternehmen will oder zu meinen Schwächen und Stärken.“

Schritt eins: gezielte Suche

Stellensuche direkt bei den favorisierten Unternehmen – diesen Ansatz im Bewerbungsprozess hält auch Juliane von Laffert für sinnvoll. Als Lektorin für Berufsratgeber in der Duden-Redaktion ist sie auf die Themen Ausbildung und Studium spezialisiert. „Ein Praktikum soll mich fachlich weiterbringen“, erklärt sie. Gezielte Recherche sei deshalb wichtig – auch bei allen anderen Stellen.

Wer sich zuerst einen Überblick über das Angebot verschaffen will, kann sich in Internetportalen umschauen. „Die Industrie- und Handelskammern haben Onlinebörsen für Ausbildungsplätze, Praktika oder Nebenjobs“, weiß die Expertin. Ebenso listet die JOBBÖRSE der Bundesagentur für Arbeit zahlreiche Stellenangebote in den genannten Bereichen. Für eine Beschäftigung neben dem Studium sollte man auf Aushänge in der Hochschule achten und mit den Kommilitonen reden. Mund-zu-Mund-Propaganda kann bei der Suche nach Stellen jeder Art hilfreich sein – ebenso wie eine Initiativbewerbung.

Interesse an der Stelle rüberbringen

„Am wichtigsten ist es, glaubhaft das Interesse an der Stelle rüberzubringen“, beschreibt Juliane von Laffert das Ziel der Bewerbungsunterlagen. Darum ist es sinnvoll, neben Anschreiben, Lebenslauf und letztem Zeugnis, Belege über Zusatzqualifikationen mitzuschicken. Ob Au-pair-Aufenthalt oder Praktikumsbescheinigung – alles ist möglich, sofern es einen Bezug zur Stelle hat. Bei einem Studienplatz gibt es meist Vorgaben der Hochschule, was nachzuweisen ist, wie eine bestimmte Abiturnote oder Fremdsprachenkenntnisse.

Sollte man seine Unterlagen ausgedruckt versenden oder lieber digital, vielleicht sogar über soziale Netzwerke? Hier rät Juliane von Laffert: „Bewerben über Social Media geht eher nicht, Stellensuche und Selbstvermarktung sehr wohl.“ So empfiehlt es sich, in der Bewerbungsphase das eigene Profil auf Facebook und Co. zu pflegen. Und es gibt beispielsweise Job-Tweets, denen man folgen kann.

Wann anfangen?

„Für Ausbildungsberufe sollte man sich mindestens ein Jahr vor Ausbildungsbeginn bewerben“, rät Juliane von Laffert. Das gilt auch für duale Studienplätze mit Ausbildung oder Praxisphasen. Vor allem große Unternehmen haben lange Vorlaufzeiten, mittelständische und kleinere Betriebe sind mitunter flexibler und haben zum Teil noch bis kurz vor Ausbildungs- beziehungsweise Semesterstart offene Plätze. Bei Praktika kann die Vorlaufzeit ebenfalls zwischen über einem Jahr und wenigen Wochen betragen – je nach anvisiertem Arbeitgeber. Nebenjobs hingegen werden nicht selten kurzfristig vergeben.

Für örtlich und bundesweit zulassungsbeschränkte Studiengänge muss man sich in der Regel bis zum 15. Januar für das folgende Sommersemester und bis zum 15. Juli für das Wintersemester bewerben. Für Altabiturienten ist der 31. Mai Stichtag für die bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengänge.

Bei Initiativbewerbungen gibt es keine Fristen. Jedoch sollte man hier generell vorab im Unternehmen anrufen. So kann der aktuelle Bedarf ausgelotet und zugleich der passende Ansprechpartner ausfindig gemacht werden.

Ein Test für beide Seiten

Ein persönliches Vorstellungsgespräch gehört in der Regel zum Bewerbungsprozess. Vorab kann es auch ein Telefoninterview geben.

Intelligenz-, Wissens- oder Konzentrationstests bearbeiten die Bewerber zu Hause oder im Unternehmen. Im öffentlichen Dienst, etwa bei der Polizei, sind Einstellungstests Standard, mit denen unter anderem die körperliche Fitness geprüft wird. Eine Kombination aus Tests, Einzel- und Gruppenaufgaben ist das Assessment-Center. Dieses mehrstufige Auswahlverfahren gibt es oft in großen Firmen. In kleineren Betrieben werden Bewerber gerne zum Probearbeiten eingeladen.

Wer nervös ist, sollte sich laut Juliane von Laffert vor Augen halten: „Es geht bei einem Auswahlverfahren um das gegenseitige Kennenlernen. Auch ich als Bewerberin oder Bewerber bekomme wertvolle Infos über meinen potenziellen Arbeitgeber und die Tätigkeit.“

Plan B

Es lief alles gut – und dann eine Absage. „Auf keinen Fall sollte man das persönlich nehmen“, meint Juliane von Laffert. Immer beim Unternehmen nach den Gründen zu fragen, sei nicht sinnvoll. „Ich würde das nur machen, wenn ich unter den letzten Kandidaten war oder die Absage persönlich klang und nicht standardmäßig.“ Dann ergeben sich im Gespräch vielleicht Verbesserungsvorschläge. Besonders bei Rückschlägen gilt, offen für Alternativen zu sein.

Wer die Zusage für die ersehnte Stelle oder den Studienplatz bekommen hat, kann sich auf die Vorbereitung des ersten Tages stürzen: Wann sollte man wo auftauchen? Um was muss man sich kümmern und mitbringen?